Kontext

 KONTEXT 

 

Gast­beitrag 

 Jahre­sausstel­lung der Akademie der bilden­den Kün­ste, München 2022

von Ad Fre­un­dor­fer 

Wenig klas­sis­che Skulp­tur, — mehr Exper­i­ment, Konzept und Screen

Als Alum­ni der AdbK München freue ich mich auf die nach der Coro­n­a­pause wieder stat­tfind­ende Jahre­sausstel­lung und die Präsen­ta­tion einiger Diplo­mar­beit­en. Die Arbeit­en der Studieren­den sind Aus­druck des Zeit­geist, spiegeln das, was junge Kun­stschaf­fende bewegt. Die Gestal­tungssphäre reicht mit­tler­weile weit über die klas­sis­chen Medi­en und The­men hin­aus, ja hat eigentlich diese schon ver­lassen und exper­i­men­tiert mit Gegen­stän­den des Alltäglichen, sucht nach neuer Stof­flichkeit und indi­vidu­eller Ent­fal­tung mit Alle­in­stel­lungsmerk­mal für das optionale „comin­gout“ in den grossen Museen und Gale­rien.  Dafür zahlt man auch gerne etwas „aus der eige­nen Tasche drauf“ und hofft… Über­stra­paziert und wenig gehaltvoll ste­ht auch das The­ma Gen­der als Selb­st­wert neben Set­tings wie Kon­struk­tion, Dekon­struk­tion, Kumu­la­tion, Automa­tis­men, Umdeu­tun­gen, Maschi­nenkun­st, und natür­lich Kör­p­er, — also das Bild vom Men­schen, frag­men­tiert, schre­i­t­end, niemals ruhend! Auch in der Mate­ri­al­palette wird eine Ver­schiebung sicht­bar. So sind Konzepte, die den öffentlichen Bere­ich oder Kun­st & Bauen als Gestal­tungsraum bear­beit­en, aktuell keine The­men an der münch­n­er Akademie.

Wer handw­erk­liche umge­set­zte Arbeit­en suchte, wurde auf dem von Frau Dr. Car­o­line Stern­berg mod­erierten Rundgang in der Gußw­erk­statt fündig. Kleine Pflaster­seine mit ein­er Fas­sung aus Bronze in Form eines Schla­gring. Für mich die nach­haltig­ste Inspi­ra­tion, nicht nur wegen mein­er Freude an beständi­gen Mate­ri­alien wie Bronze und Gran­it und der archais­chen Tech­nik, nein auch wegen der unaufgeregten und wer­ti­gen For­men­sprache, die unge­bun­dene emo­tionale Kraft als Motiv ver­muten lässt. Fernab jed­er Speku­la­tion, — Respekt.

(BILD Arbeit von Anto­nia Schlenk)

Schw­er zu sagen wie eine „neue Kun­st“ nach dem Ende der her­beireferierten Autonomie aufgestellt sein wird. Bleibt zu hof­fen, das sie befre­it aus den Mech­a­nis­men der Kul­turindus­trie zum Aus­druck eines freien selb­st­bes­timmten Lebens wird. Freilich bleibt die Prob­lematik der Wertschöp­fung durch Kun­st als Pro­fes­sion beste­hen; Eventuell wird die Nach­frage für analoge physis­che Kun­st­for­men wieder stärk­er wer­den und Screenart&Co unter der Law­ine aus Dat­en ver­schüt­tet bleiben? Wir wer­den es sehen…

 

 

Kun­st leben: Ste­fan tele­foniert mit den Steinen…